Eine interaktive Karte zeigt uns die Orte, die unbedingt geschützt werden müssen, um in der Lage zu sein, den Klimawandel einzudämmen.

Die Weltbevölkerung hat sich seit 1950 verdreifacht, und die Zahl der Megastädte ist mittlerweile auf mehr als 30 gestiegen, von New York City, Mexiko-Stadt über Shenzhen bis Hyderabad. Aber etwa die Hälfte des Landes auf dem Planeten befindet sich immer noch in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Eine neue Karte zeigt genau, wo sich dieses Land befindet und warum es unbedingt geschützt werden muss.

Global Safety Net Kartografie

Das Projekt, das den Namen „Global Safety Net“ trägt, kartografiert sowohl Gebiete, die bereits geschützt sind, wie etwa Nationalparks, als auch solche, die geschützt werden müssen. Das ist notwendig, um gleichzeitige Krisen zu bewältigen, wie den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt.

Wissenschaftler verbrachten zwei Jahre mit der Entwicklung der Karte. In dem 2016 erschienenen Buch Half-Earth hatte der Biologe E.O. Wilson vorgeschlagen, die Hälfte der Erdoberfläche zu schützen. „Wir fragten, na ja, sind da überhaupt noch 50% übrig“, sagt Karl Burkart, der Geschäftsführer der gemeinnützigen Organisation One Earth, die die Analyse mitfinanziert hat.

Wilson, der an der Studie nicht beteiligt war, schlug vor, dass alle Schutzgebiete frei von Menschen sein sollten. So viel völlig unberührten Raum gibt es nicht mehr. Aber wenn man das Land der Eingeborenen mit einbezieht, beträgt der Gesamtraum 50,4%.

Schutz von Wildgebieten hilft zukünftige Pandemien zu vermeiden

Das Projekt, das mit Google Earth Engine online erkundet werden kann, kartografiert Gebiete, die für das Überleben seltener Arten entscheidend sind. Ebenso Gebiete mit hoher Artenvielfalt und Regionen, die von großen Tieren saisonal besucht werden. Es kartografiert auch Gebiete in der Wildnis, die zwar nicht die höchste Priorität für die biologische Vielfalt haben, aber dennoch intakte Beispiele für verschiedene Ökosysteme sind, sowie Gebiete, die eine wichtige Rolle bei der Kohlenstoffbindung spielen können. Die Karte enthält auch potenzielle Wildtierkorridore, die die Tiere zur Migration zwischen natürlichen Gebieten nutzen könnten.

Wenn Länder sich zum Schutz der Natur verpflichten, können sie die Karten zur Erstellung von Erhaltungsplänen verwenden. Zurzeit verfügen die meisten Regierungen „nicht über sehr ausgefeilte Datenprodukte, um die Entscheidungen zu treffen, die sie treffen müssen“, sagt Burkart. Zonen, die seltene Arten zum Überleben brauchen und die auf der Karte als rosa Flecken dargestellt sind, sollten oberste Priorität haben.

Der Schutz von Wildgebieten für die biologische Vielfalt kann auch dazu beitragen, künftige Pandemien zu verhindern; da der Lebensraum verloren geht, zwingt er die Tiere in engeren Kontakt mit den Menschen, wodurch Krankheiten verbreitet werden. Einige Experten vermuten, dass Brasilien, wo jetzt Teile des Amazonas-Regenwaldes verloren gehen, der Ort sein könnte, an dem die nächste Pandemie ausbricht.

Nahezu alle auf der Karte hervorgehobenen Gebiete müssen auch intakt bleiben, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern. „Es ist sehr begrenzt, wie viel Land noch umgewandelt werden kann oder wie viel Wald verloren gehen könnte, bevor wir das Zeitfenster zur Erreichung des 1,5-Grad-Celsius-Ziels völlig verlieren“, sagt er.

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