Die Arbeiten an der vermutlich weltweit ersten großen Windpark-Anlage, in der Energie in Form von flüssiger Luft gespeichert wird, beginnen.
Nachts wird überschüssiger Strom aus Windparks verwendet, um die Luft so stark zu komprimieren, dass sie bei -196 Grad Celsius flüssig wird. Wenn dann an einem Tag oder in einem Monat ein Spitzenbedarf besteht, wird die flüssige Luft erwärmt, sodass sie sich ausdehnt.
Der daraus resultierende Luftstrom treibt eine Turbine an, um Strom zu erzeugen, der an das Stromnetz zurückgespeist werden kann. Die 50-MW-Anlage in der Nähe von Manchester wird fünf Stunden lang genug Strom für rund 50.000 Haushalte speichern.
Energiespeicherung von flüssiger Luft
Das System wurde von Peter Dearman, einem autodidaktischen „Hinterhof-Erfinder“ aus Hertfordshire, entwickelt und mit einem Zuschuss von 10 Mio. GBP von der britischen Regierung in den kommerziellen Maßstab gebracht.
„Es ist sehr aufregend“, sagte er gegenüber BBC News. „Wir brauchen viele verschiedene Formen der Energiespeicherung. Und ich bin zuversichtlich, dass flüssige Luft eine davon sein wird.“ Das Kraftwerk wird nachts überschüssigen Strom aus Windparks verbrauchen.
Lt. Dearman soll seine Erfindung zu 60-70% effizient sein, je nachdem, wie sie verwendet wird. Das ist zwar weniger effizient als Batterien, aber er sagte, der Vorteil von flüssiger Luft seien die geringen Kosten der Lagertanks. Außerdem können diese leicht vergrößert werden.
Batterien zu teuer für langfristige Energiespeicherung
Im Gegensatz zu Batterien führt die Speicherung von Flüssigluft auch nicht zu einer Nachfrage nach Mineralien. Diese könnten nämlich mit einer generellen Umstellung auf Stromversorgungssysteme mit variablem erneuerbarem Strom zunehmend knapper werden. „Batterien eignen sich hervorragend für die kurzfristige Lagerung“, sagte Dearman. „Aber sie sind zu teuer für eine langfristige Energiespeicherung. Hier kommt flüssige Luft ins Spiel.“
Dearman selbst hatte ein Auto entwickelt, das nach ähnlichen Prinzipien mit flüssigem Wasserstoff betrieben wurde, als er das Potenzial für die Anwendung der Technologie auf Stromspeicher erkannte.
Das System erinnert an ähnliche Experimente wie ein Prototyp in Indien, der Energie speichert, indem er schwere Steine anhebt und durch Absenken entlädt. „Es ist sehr aufregend“, sagte er der BBC. „Wir brauchen viele verschiedene Formen der Energiespeicherung – und ich bin zuversichtlich, dass flüssige Luft eine davon sein wird.“