Sie sehen zwar etwas eigenartig aus, doch könnten sie durchaus ihren Zweck erfüllen. Außerdem würden sie sich gut mit Sonnenkollektoren kombinieren lassen. Die Rede ist von Mini-Windturbinen, die eventuell auch einmal Ihr Dach zieren könnten. Und wenn ein Gebäude auch über Batterien zur Speicherung der Energie verfügt, könnte es völlig autark sein.

Eine typische Windturbine ist riesig. Im Gegensatz dazu ist diese neue Turbine mit einer Größe von rund 3 x 3 Meter relativ klein. Und ohne bewegliche Flügel ist sie nicht sofort als Windenergietechnik zu erkennen.

Dachturbine als Ergänzung zur Solarenergie

Die von dem texanischen Start-up-Unternehmen Aeromine entwickelten Geräte sind dafür gedacht, am Rande eines Daches, statt auf einem Feld aufgestellt zu werden, und sie können zusammen mit Sonnenkollektoren eingesetzt werden. „Ich sehe das als eine Art Ergänzung der Solarbranche“, sagt David Asarnow, Mitbegründer und CEO von Aeromine. „Unsere Produktion kann stärker sein. Wenn man beides zusammenbringt, hat man wirklich einen Weg zur Energieunabhängigkeit vor Ort.“

Es gab bereits andere Versuche, Windturbinen auf Dächer zu bringen, aber dabei gab es immer wieder Probleme − die sich drehenden Flügel sind laut, störend und können (wie ihre größeren Gegenstücke) Vögel töten. Aeromine hat keine beweglichen Außenteile, ist also leise und schützt die Tierwelt. Einige andere Dachkonstruktionen verwenden eine sich drehende Achse, können aber wieder nicht so viel Strom erzeugen.

Funktionsweise

Wenn die Windturbine auf einem Dach sitzt, nutzt die Technologie die aerodynamische Wirkung der Wand unter ihr. „Das Gebäude verstärkt die Windgeschwindigkeit“, sagt Asarnow. Der Wind wird zwischen zwei Tragflächen eingezogen, die der Form von Flugzeugflügeln ähneln. „Wenn der Wind auf diese Tragflächen trifft, entsteht ein Unterdruck, der den Wind, der auf das Gebäude trifft, durch einen internen Propeller an der Unterseite des Geräts saugt, wodurch die Energieerzeugung direkt mit dem Gebäude verbunden ist“, erklärt er.

Wenn die Geräte in großem Maßstab hergestellt werden, können sie kostengünstiger als Sonnenkollektoren sein bzw. bei gleichen Kosten 50 % mehr Energie erzeugen. Da die Geräte am Rande des Gebäudes angebracht sind und 20 bis 40 in einer Reihe stehen, kann der Rest des Daches weiterhin mit Sonnenenergie versorgt werden, da sich beide Konzepte sehr gut miteinander kombinieren lassen. Und wenn ein Gebäude Batterien zur Energiespeicherung hinzufügt, braucht es nicht so viele dieser Batterien. Mit der Kombination aus Wind- und Solarenergie und Batterien könnten einige Gebäude möglicherweise ganz auf die Nutzung von Netzstrom verzichten.

Aeromine plant, zunächst mit kommerziellen Gebäuden wie Lagerhäusern zu arbeiten, die über lange, flache Dächer verfügen, auf denen die Geräte leicht angebracht werden können. In einem aktuellen Pilotprojekt wird eines der Geräte auf dem Dach einer BASF-Fabrik in der Nähe von Detroit getestet. Die Technologie könnte auch in Mehrfamilienhäusern eingesetzt werden, wo neue Ladestationen für Elektrofahrzeuge den Strombedarf in die Höhe treiben. Das Unternehmen plant, das Produkt bis Ende nächsten Jahres auf den Markt zu bringen.

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