BAUWESEN, UMWELT
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Baumaterialien aus Gras

Plantd ist ein neues Startup mit Sitz in North Carolina (USA), das Fasern von schnell wachsenden Gräsern anstelle von Holz als Baumaterialien verwendet.

Als er während der Pandemie ein nachhaltiges Möbel-Startup gründete, beobachtete der Serienunternehmer Josh Dorfman, wie der Holzpreis in die Höhe schoss. Es fand es immer schwieriger, qualitativ hochwertiges Holz zu finden. Aus diesem Grund begann er nach alternativen Materialien zu suchen.

Gleichzeitig knüpfte er Kontakte zu zwei ehemaligen SpaceX-Ingenieuren, die sich aus einem anderen Grund für Holzalternativen interessierten: Sie sahen in ihnen eine Möglichkeit, Baumaterialien zu überarbeiten, um die Kohlenstoffbindung in großem Maßstab zu beschleunigen. Bäume saugen beim Wachsen CO2 auf, aber schnell wachsende Gräser, so erkannten sie, können sogar noch mehr einfangen ‒ und sie können zu Strukturplatten verarbeitet werden, die zum Bau von Häusern verwendet werden.

Den Baum weglassen

Factory of the Future

„Wir könnten den Baum ganz weglassen“, sagt Huade Tan, der zuvor bei SpaceX an der Entwicklung von Raumfahrzeugen beteiligt war. Dorfman, Tan und der SpaceX-Ingenieur Nathan Silvernail taten sich zusammen und gründeten das Startup Plantd, um die neuen Produkte auf den Markt zu bringen.

Das Unternehmen verwendet eine hohe Form von mehrjährigem Gras, das in einem einzigen Jahr sechs bis neun Meter wachsen kann und bis zu 30 Tonnen Kohlenstoff absorbiert. „Unsere Vision ist es, Kohlenstoff so schnell wie möglich aus der Atmosphäre zu entfernen und zu binden“, sagt Dorfman.

Während eine Kiefer in einer bewirtschafteten Plantage vielleicht nach 15 Jahren geerntet wird, kann das Gras bis zu dreimal pro Saison geerntet werden und wächst immer wieder nach. Da es sich leichter anbauen lässt, kann es auch dazu beitragen, Engpässe in der Lieferkette zu vermeiden.

Strukturplatten aus Gras

Verwandlung von nachwachsendem Gras in langlebige Baumaterialien.

Das Team entwickelt eine eigene automatisierte, modulare, vollelektrische Anlage, mit der die Fasern des Grases zerkleinert und wieder zu den Strukturplatten zusammengesetzt werden können, die im Bauwesen in Wänden, Dächern und Unterböden verwendet werden. Wie Holz enthält das Gras starke Zellulosefasern. Es kann auf ähnliche Weise verarbeitet werden wie Holzwerkstoffe, wobei das Start-up-Unternehmen spezielle Anlagen entwickelt, um die Qualität des Endprodukts zu verbessern, die Kosten niedrig zu halten und den CO2-Fußabdruck der Produktion zu verringern. Die Fabrik wird auch in der Lage sein, Brettsperrholz für größere Gebäude herzustellen und damit kohlenstoffintensiven Stahl und Beton zu ersetzen.

Die Produkte können nach Angaben der Gründer preislich mit Holzplatten konkurrieren und sind stärker, leichter und feuchtigkeitsbeständiger. „Wir sehen die größte Chance, den meisten Kohlenstoff zu binden, wenn wir ein besseres Produkt herstellen als das, was heute existiert“, sagt Dorfman. „Und das auf eine Art und Weise, bei der der Endkunde immer noch genauso bauen kann … er muss sich in keiner Hinsicht ändern.“

Man ist auch bereits mit einigen Landwirten in Kontakt, die Interesse daran gezeigt haben, diese nachhaltige Kulturpflanze anzubauen. Wenn das Unternehmen erfolgreich ist, könnte es dazu beitragen, die Zahl der benötigten Baumplantagen zu verringern und so Platz für natürliche, langfristige Wälder zu schaffen, die an ihrer Stelle nachwachsen. „Im großen Maßstab können wir damit die Nutzung von Land für Monokulturen verringern“, so die Vision Dorfmans.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

fastcompany.com, plantdmaterials.com

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