Die Pandemie brachte zwar einige Verbesserungen mit sich – was die Luftqualität in verschiedenen Städten betrifft − aber viele Großstädte haben nach wir vor mit sehr schlechter Luft zu kämpfen.

Als die Welt vor einem Jahr ins Stocken geriet, sank die Luftverschmutzung. Aber die sauberere Luft hielt nicht an. Beispielsweise sorgten rekordverdächtige Waldbrände in Kalifornien, Oregon und Washington dafür, dass sich zumindest vorübergehend 77 der am stärksten verschmutzten Städte der Welt in den USA befanden.

Und trotz der Tatsache, dass durch die Pandemie Flüge storniert wurden und der Straßenverkehr schrumpfte, erfüllte nur rund ein Fünftel der Städte der Welt die jährlichen Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation für Luftqualität.

Veränderung der Luftqualität in den Städten

Ein neuer Bericht von IQAir, einem in der Schweiz ansässigen Unternehmen für Luftqualitätstechnologie, zeigt anhand von Daten von Zehntausenden von Luftqualitätssensoren in 106 Ländern, wie sich die Luftverschmutzung im Jahr 2020 weltweit verändert hat. Die Pandemie verursachte zunächst eine große Verschiebung. Die Luftqualität verbesserte sich in 84% aller überwachten Länder. Im Jahr 2020 waren wir Teil dieses unerwarteten wissenschaftlichen Experiments, bei dem wir feststellen konnten, dass wir mit einer Verhaltensänderung den Teufelskreis wirklich erhöhter Verschmutzungsgrade stoppen können.

Die Veränderungen im täglichen Leben − Millionen von Menschen arbeiteten und lernten plötzlich von zu Hause aus und der Passagierflugverkehr sank um 60% − beseitigten auch die Umweltverschmutzung nicht vollständig. In China, wo 86% der Städte im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr sauberere Luft hatten, war die Luftverschmutzung im Land immer noch mehr als dreimal so hoch wie sie gemäß WHO-Richtlinien sein sollte.

Die Mehrheit der Städte in Indien atmete zwar etwas auf, aber das Land hatte immer noch einige der am stärksten verschmutzten Städte der Welt. Rund die Hälfte der Städte in Europa überstieg nach wie vor die Gesundheitsrichtlinien für PM2.5 (Feinstaubpartikel).

Positive Schritte erst der Anfang

Das bedeutet nicht, dass wir aufhören müssen zu reisen, um die Luftverschmutzung zu verringern. Die Änderungen, die vorgenommen werden müssen, sind tiefer: Natürlich trägt es ein wenig zur Verbesserung der Luftqualität bei, wenn mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten und weniger fahren können. Noch wichtige wäre es aber, sich im gesamten Energie-, Transport- und Fertigungssystem von fossilen Brennstoffen abzuwenden.  
 
Die vorübergehende Verbesserung der Luftqualität während der Pandemie vermittelt jedoch einen Eindruck davon, was möglich wäre, wenn jeder Stadtbewohner aufs Fahrrad umsteigen, problemlos öffentliche Verkehrsmittel nutzen und sich die gesamte Wirtschaft wandeln würde. Da die Luftverschmutzung durch Autos und Kraftwerke abnimmt, würde dies auch dazu beitragen, den Klimawandel zu mildern, der selbst mehr Luftverschmutzung verursacht.

Es ist nicht nur das Wetter, wir sind es!

Und wir können nicht nur den Zyklus stoppen, sondern auch Verbesserungen vornehmen, wenn uns das bewusst wird. Doch das ist noch nicht passiert. Ein kürzlich von der Internationalen Energieagentur veröffentlichter Bericht, zeigte, dass die globalen CO2-Emissionen aus Energie − wiederum eng mit der lokalen Luftverschmutzung verbunden − wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgegangen waren. Es scheint, als würde die Welt gewohnt zu ihrem CO2-intensiven Geschäft zurückkehren. Und genau das sollten wir nicht tun!

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